Osterlachen


Wort zum Sonntag, 07.04.2024 (1. So. n. Ostern)

von Pastor Tobias Heyden, Ev.-luth. Kirchengemeinden Altenmedingen, Bienenbüttel und Wichmannsburg
Tobias Heyden (Foto: Ulrich Niehoff)

Es gibt da eine Tradition zu Ostern. Nach dieser Tradition beginnt man die Osterpredigt mit einem Osterwitz. Das haben die Katholiken lange und über Jahrhunderte eingeübt. Diese Tradition hat sogar einen lateinischen Namen: Risus Paschalis – das Osterlachen. Die Reformatoren rund um Luther hatten dafür nichts übrig. Die Predigt sei eine ernste Angelegenheit, da gibt es nichts zu lachen. Gut, dass wir da heute doch etwas weiter sind. In guter ökumenischer Tradition habe ich mir auferlegt meine Osterpredigt mit einem Witz zu beginnen.

Mein Osterwitz für dieses Jahr ging so: „Das Häschen und seine Hasenfrau sind in eine Treibjagd geraten. Allen Übels ist das nicht alles, denn außerdem ist ihnen ein Fuchs auf den Fersen. Die beiden sind richtig übel dran. Geschwind verkriechen sie sich in ihrem Bau und kuscheln sich in die hinterste Ecke. „Und nun?“, fragt die Hasenfrau. „Jetzt bleiben wir so lange hier, bis wir in der Überzahl sind und dann zeigen wir’s ihnen!“

Gott sei Dank, es wurde gelacht.

Ich mag den Witz, weil er voller Vertrauen in das Leben ist und weil er nicht mit einem unglaublichen Optimismus an Hoffnung spart. Ostern ist für mich genau das: unglaublicher Optimismus, Hoffnung in reinster Form. Denn die Auferstehung ist ja nun wirklich unglaublich. Selbst die Frauen, die das leere Grab zuerst entdecken, wissen nicht, was sie glauben sollen.

Das kann ich gut verstehen, ginge mir nicht anders. Sie stehen ungläubig da, mit Erschrecken und Furcht. Die Auferstehung ist auch eine unglaubliche Geschichte. An sie trotzdem zu glauben, bringt aber so viel. Man schaue nur auf Häschen und Hasenfrau. Aus dem Glauben an das Gute und im Glauben an ihre Hoffnung, schöpfen sie Mut und Zuversicht und inneren Frieden. Die Auferstehung zu glauben, heißt diesen Mut und diese Zuversicht zu ergreifen und darauf zu vertrauen, dass Gott es schon einmal und immer wieder hat gut werden lassen. Ungläubig auf die Auferstehung zu schauen, heißt, dass es da noch einen Platz gibt, dass dieses Wunder eben doch sein kann.

Dieses Wunder ist nicht irgendein Wunder. Es ist das Versprechen, das für das ganze Leben gilt und für alles, was danach kommt. Das Versprechen, dass das Leben siegt und die Freude im Leben bleibt. Das Osterlachen ist doch ein fantastisches Zeichen dafür.

Pastor Tobias Heyden,
Ev.-luth. Kirchengemeinden
Altenmedingen, Bienenbüttel und Wichmannsburg