Erinnerungen aus Kindertagen


Wort zum Sonntag, 11.08.2024 (11. So. n. Trinitatis)

von Pastorin Susanne Schulz, Ev.-luth. Kirchengemeinde Nettelkamp
Susanne Schulz (Foto: privat)

Können Sie sich an Ihre Einschulung erinnern? Oder kennen Sie nur die Fotos? Möglich ist beides. Erinnerungen bleiben uns erhalten, sobald wir ungefähr drei Jahre alt sind. Aber wir können uns nicht an alles erinnern. Meist sind es einzelne Situationen, die im Gedächtnis verankert sind. Vorausgesetzt, sie haben uns stark genug berührt, um abgespeichert zu werden. Ich erinnere mich an ein Gefühl von Aufregung. Es hat mich meine ganze Grundschulzeit begleitet: so viele Kinder kennenzulernen, mit ihnen Ausflüge zu machen, die erste Klassenfahrt … Manches davon weiß ich noch genau, vieles nur in Bruchstücken, oft erinnere ich mich nur anhand von Fotos.

Erinnerungen sind unendlich wertvoll. Wenn wir die Erinnerung an schöne Augenblicke abrufen, steigern sie unser Wohlbefinden. Endorphine strömen durch unseren Körper und stärken uns – in allem, was wir tun und in dem, wer wir sind. Unsere Erinnerungen prägen unsere Persönlichkeit. Was wir erlebt haben, macht uns zu den Menschen, die wir sind – individuell und einzigartig.

Mich zu erinnern, lässt mich dankbar werden: Nicht nur für das Gute, das mir widerfahren ist, sondern auch für alle Hilfe in schwierigen Zeiten. Jeden Abend blicke ich mit meiner Tochter zurück auf den Tag: Wofür möchtest du Danke sagen? - Diese Frage hilft ihr, sich zu erinnern, was sie erlebt hat. Ihr fällt immer etwas ein, wofür sie dankbar ist. Diese Erinnerungen schließen wir in uns ein, wenn wir über sie sprechen. Ich stelle ihr immer auch eine zweite Frage: Worum möchtest du Gott bitten? - Diese Frage ist offen für alles, was ihr auf dem Herzen liegt: Vorauszuschauen auf den nächsten Tag. Wünsche zu erkennen, die ihr wichtig sind. An Menschen zu denken, die noch unterwegs sind, wie zum Beispiel ihr Papa, der noch arbeitet. Dann ein Vaterunser, unser Schlaflied und „Gute Nacht“ …

Was sind Ihre Erinnerungen, die Ihnen auch nach Jahren ein Lächeln ins Gesicht zaubern oder Sie sogar immer noch laut auflachen lassen, wenn Sie an sie denken?

Ich lade Sie mit diesem Wort zum Sonntag ein, für einen Moment zurückzublicken auf Ihre liebsten Erinnerungen aus Kindertagen. Und die halten Sie für den Rest des Tages fest, auf dass Sie mit einem Lächeln im Gesicht unterwegs sind. Und wenn Sie mögen, teilen Sie sie mit den Menschen, die Ihnen heute begegnen, auf dass Sie vielleicht zusammen über eine Ihrer Erinnerungen lachen.

Pastorin Susanne Schulz
Ev.-luth. Kirchengemeinde Nettelkamp