Erst ein paar Tage ist das neue Jahr alt. Und da ich in diesem Dezember völlig vergessen habe, ein paar gute Vorsätze für 2025 zu fassen, kommt mir die Jahreslosung gerade recht:
„Prüfet alles und behaltet das Gute!“
So schreibt Paulus an die von ihm gegründete junge Gemeinde in Thessaloniki. Quirlig geht es zu in der Hafenstadt. Durch den Handel ist ihr Warenangebot ebenso groß wie das Angebot an Weltanschauungen und Religionen. Sich zu Jesus Christus zu halten, ist da eine (eher exotische) Möglichkeit unter vielen.
„Prüfet alles und behaltet das Gute!“
Paulus’ Ton ist herzlich und tröstlich. Das ist auch nötig. Denn manches, was die Gemeinde erwartet hatte, hatte sich ganz anders entwickelt. Jesus war noch nicht wiedergekommen. Hatte die krumme Welt noch nicht gerade gemacht. Manche erleben ihren Glauben nicht zuletzt deshalb auch von Kollegen oder Freundinnen hinterfragt. Da braucht es Geduld und innere Haltung.
„Prüfet alles und behaltet das Gute!“
Wer sind wir eigentlich? Was macht uns aus? Eine Frage, die damals schwerer zu beantworten ist als heute. Denn das Neue Testament gab es noch nicht. Auch nicht die zahlreichen Antwortversuche, auf die wir heute zurückblicken, von denen wir uns in Zustimmung oder Abgrenzung inspirieren lassen können.
Paulus empfiehlt: Seid dankbar. Seid fröhlich. Redet mit Gott. Redet miteinander. Vergeltet nicht Schlechtes mit Schlechtem, sondern gönnt einander Gutes. Seid offen und haltet die Vielfalt auch innerhalb der Gemeinde gemeinsam aus. So kann neues wachsen.
„Prüfet alles und behaltet das Gute!“
Offen zu sein und lebensförderlich - vielleicht wird das mein guter Vorsatz für 2025.
Wiebke Vielhauer,
Pröpstin im Kirchenkreis Uelzen