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Die Qual der Wahl. Wer kennt sie nicht? Längst ist sie ein alltäglicher Begleiter geworden. Wir brauchen uns in Deutschland nicht um das tägliche Brot zu sorgen. Uns stehen 3.200 Brotsorten zur Verfügung und wir haben die Wahl. Und so geht es weiter mit der Qual der Wahl: Kaffee oder Tee? Mit Milch oder ohne? Oder doch lieber mit Sojamilch, Hafermilch oder Mandelmilch?
Die Qual der Wahl begleitet uns in den alltäglichen Dingen, aber eben auch bei den lebensentscheidenden Fragen. Und nicht in allen Bereichen gibt es einen Wahl-O-Mat, der nach meinen persönlichen Eingaben heraussucht, was zu mir passt.
Eine erste Hilfe bei der Qual der Wahl kann die Jahreslosung 2025 sein, das Wort des Apostel Paulus (1. Thessalonicher 5, 21): „Prüft alles und behaltet das Gute!“ Das klingt zunächst ja ganz einfach: gründlich prüfen und das Gute behalten. Nur: Wie geht das? Das Problem ist ja, jede Prüfung braucht Kriterien. Besonders in unserer Zeit, wo zwischen Wahrheit und Unwahrheit kaum noch zu unterscheiden ist. Ist ein Bild noch echt oder gefälscht, evtl. sogar nur von künstlicher Intelligenz erzeugt? Was ist Wahrheit, was ist Fake oder Fälschung? Ist alles wirklich so „gut“, wie es dargestellt wird?
Prüfen ist heute wichtiger denn je - aber oft viel schwerer geworden. Die Unterscheidung von gut und böse ist nicht selbstverständlich. Wenn das Böse gut genannt wird, stellt sich die Frage: Woran kann man das Gute erkennen? Juweliere und Goldschmiede nutzen einen Probierstein, um zu sehen, ob etwas nur golden aussieht oder auch Gold ist. Das zu prüfende Metall wird über den Prüfstein gezogen, um die Zusammensetzung und den Reinheitsgrad festzustellen. Solch ein Probierstein wird auch lydischer Stein genannt, lapis Lydius.
Gott sei Dank haben wir solch einen Lapis Lydius oder Probierstein zur Hand, um gut und böse zu unterscheiden. Dieser Probierstein ist das Wort Gottes. In den Gottesdiensten am Sonntag steht dies Wort Gottes im Mittelpunkt. „Dein Wort ist meines Fußes Leuchte und ein Licht auf meinem Weg.“ (Psalm 119, 105) - Von Anfang an ist Wegweisung das Ziel von Gottes Wort: Menschen den Weg zu Gott zu weisen und in jedem Mitmenschen das Ebenbild Gottes aufleuchten zu lassen. Gottes Wort lässt in Jesus Christus, dem Sohn Gottes, das Licht der Liebe leuchten. „Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben von ganzem Herzen - und deinen Nächsten wie dich selbst.“ Das ist die Wegweisung der Bibel, Entscheidungshilfe, Prüfstein, um gut und böse zu unterscheiden. Mit dem Wort Gottes als Probierstein lassen sich alle Dinge prüfen. Eine echte Wahlhilfe, um darin die Meinungen, Lehren, Ideologien und gesellschaftlichen Strömungen zu prüfen. Wer diesen Probierstein, das Wort Gottes, dabei hat, kann damit alles prüfen - und das Gute behalten.
Pastor Andreas Eisen,
Christus-Gemeinde Nettelkamp, Zionsgemeinde Klein Süstedt (SELK)